Agiles Projektmanagement

Agiles Projektmanagement

Agiles Projektmanagement umfasst:

  • Agile Methoden geben den agilen Techniken eine Gesamtstruktur hin zum Projektmanagement
  • Agile Techniken sind konkrete Verfahren für die praktische Umsetzung der Prinzipien und Werte
  • Agile Prinzipien, die auf agilen Werten basieren und Handlungsgrundsätze bilden
  • Agile Werte bilden das Fundament

Im agilen Projektmanagement steht die Einhalt des Termines an erster Stelle. So können einzelne Aufgaben im Umfang gekürzt werden oder gar gestrichen, um das Terminziel nicht zu verfehlen.

Im klassischen Projektmanagement nach dem Wasserfall-Modell tendiert man hingegen eher dazu das Terminziel nach hinten hin zu verlegen, als den Umfang zu kürzen. Gegenfalls werden weitere Ressourcen wie Personal und Geld zur Erreichung dieses Zieles eingesetzt.

Methoden, wie Scrum, Unified Process, Extreme Programming sind in erster Linie für die Softwareentwicklung entwickelt worden. Das Rahmenwerk von Scrum sieht keine konkreten Techniken wie Task Boards, Planning Poker vor, vielmehr werden Prozessablauf und Projektrollen in den Mittelpunkt gestellt.

Man unterscheidet bei Scrum 3 Rollen, 5 Ereignisse und 3 Artefakte. Scrum ist so ein Rahmenwerk, dass Strukturen vorgibt.

Der Projektablauf bei Scrum

Bei Scrum kommt es in der Regel zu folgendem Ablauf eines Projektes:

  • Der Sammlung aller Anforderungen aus Kundensicht
  • Der Iterationsplanung des Projektes wird mit dem Kunden durchgeführt
  • Man legt Teilmengen der Anforderungen für Iteration fest
  • Es wird ein Teilprodukt in der Iteration entwickelt
  • Man holt das Feedback des Kunden ein
  • Durch das Feedback passt man die weiter Planung an

Das Scrum ist so ein „Rahmenwerk“ für agile Prozesse und gibt Strukturen vor sowie Projektrollen.

So werden bei Scrum folgende Begrifflichkeiten verwendet:

  • Sprint als Iteration
  • Scrum Master ist verantwortlich für das Einhalten und Einführung des Scrum-Prozesses, er ist ein Servant Leader (also dienender Führer), coacht das Entwicklungsteam in der Selbstorganisation und im crossfunktionalen Arbeiten, er beseitigt Hindernisse (Impediments), er ist flexibel und die Brücke zwischen Scrum-Team und Organisation
  • Product Owner ist ein Fachexperte der für die Anforderungen verantwortlich ist
  • Das Daily Scrum ist ein Daily-Standup-Meeting
  • Die Retrospective ist ein Meeting mit der Rückschau auf den Prozess, um sich kontinuierlich zu verbessern
  • Die Review ist ein Meeting, welches Feedback zum aktuellen Inkrement gibt
  • Definition of Done (DoD) gibt Kriterien vor wann genau eine Aufgabe als erledigt gilt
  • Product Backlog beschreibt alle Anforderungen und umzusetzenden Aufgaben, es wird ständig nach den Wünschen der Stakeholder angepasst und vom Product Owner gepflegt. Geplante Verbesserungen die sich aus dem Sprint Review ergeben werden mit aufgenommen. Die nummerierte Reihenfolge gibt die Wichtigkeit der Einträge vor. Die einzelnen Einträge werden als Product Backlog Items bezeichnet. Hochpriorisierte Einträge sind klein und detailliert, niedriger priorisierte Einträge sind grobgranularer, dieses ermöglicht eine Just-In-Time-Spezifikation, die Time-To-Market wird kleiner, man kann früher mit der Entwicklung dankt der Detaillierung beginnen, man vermeidet Verschwendung, da nur wichtiges frühzeitig detailliert wird, unwichtiges wird evtl. hinterher gänzlich gestrichen. Der Product Backlog sollte DEEP sein, also Detailed Appropriately (angemessen detailliert), Emergent (dynamisch), Estimated (geschätzt) und Prioritized (priorisiert)
  • Das Sprint Backlog gibt die für den nächsten Sprint (Iteration) umzusetzenden Aufgaben und Anforderungen vor. Im Sprint Planning werden geeignete Anforderungen aus dem Product Backlog in das Sprint Backlog übertragen. Auch hier werden Schätzungen zu Aufwand angegeben und ständig der aktuelle Stand eingepflegt.

Dabei werden die 3 Artefakte (Daten für Zwischenergebnisse) gebildet von dem Inkrement (einsatzfähiges Teilprodukt der Entwicklung aus dem Sprint), dem Product Backlog (es enthält die umzusetzenden Anforderungen mit zeitlichen Schätzungen in Personentagen PT, sind Anforderungen detailliert genug definiert um sie umzusetzen so werden sie als „ready“ bezeichnet) und dem Sprint Backlog.

Die 3 Rollen werden gebildet von:

  • Dem Scrum Master er sorgt für die strikte Einhaltung der Prozesses, er beseitigt Hindernisse welches das Entwicklungsteam aufhalten und coacht es zur Selbstorganisation, er sorgt für ein hocheffektives Scrum-Team, er sorgt dafür, dass Teammeinungen und Teamentscheidungen enstehen und in gemeinsamen Besprechungen Diskussionen aufkommen und unterstützt den Product Owner außerdem sorgt er für gute Rahmenbedinungen, es kann mehrere Scrum Master in einem Projekt geben
  • Dem Product Owner er sorgt für die Umsetzung möglichst vieler Kundenwünsche, er steht den Entwicklern kurzfristig bei Fragen zur Produktanforderung zur Verfügung, er ordnet die Einträge im Product-Backlog zur einer optimalen Erreichbarkeit, es gibt nur einen Product Owner pro Projekt, er darf als einziger Einträge im Product Backlog auf done setzen, er vertritt die Interessen des Kunden (stakeholder (Interessensvertreter)), er bildet die Brücke zwischen Kunde und Entwicklungsorganisation, er ist für das Produkt verantwortlich und muss es verstanden haben.
  • und dem Development Team setzt die Anforderungen in Iterationen um, sie bestimmen mit welche Aufgabe als nächstes abgearbeitet wird. Es arbeitet ausschließlich nach den fachlichen Angaben des Product Owners, organisiert sich selbst und hat keine weiteren Aufgaben außerhalb des Scrum-Prozesses, innerhalb des Entwicklungsteams, werden keine weiteren Unterteilungen durchgeführt unabhängig von der fachlichen Spezialisierung, es umfasst maximal 10 Entwickler

Scrum kennt die Rolle eines Projektleiters nicht, es ist eine Methode zum Prozessmanagement und keine Methode zum Projektmanagement. Vielmehr kann es eingebettet sein in ein Projektmanagement in dem es einen Projektleiter gibt.

Die 5 Eeignisse sind:

  • Sprints, die die Iterationen sind und so ein lauffähiges Teilprodukt erstellen, ein Sprint dauert maximal 1 Monat an, die genauen Anforderungen liegen zu Sprintbeginn fest und werden nicht geändert während des Sprints. Häufig findet auch ein Backlog Grooming statt bei dem die Einträge im Product Backlog für das Sprint Backlog verfeinert werden
  • Das Sprint Planning beschreibt in einem Meeting welche Anforderungen im aktuellen Sprint umgesetzt werden sollen. Das gesamte Scrum-Team bestimmt mit welche Anforderungen aus dem Product Backlog in den aktuellen Sprint Backlog mit übernommen werden und arbeitet somit motivierter an der Umsetzung. Für technische Fragen zu den Anforderungen steht der Product Owner zur Seite. Der Scrum Master sorgt für die strikte Einhaltung der Zeit (Timeboxing) bis zu 8 Stunden für ein einmonatigen Sprint
  • Das Daily Scrum ist ein Daily-Standup-Meeting bei dem 3 Fragen geklärt werden von jedem Mitglied, was wurde seit gestern umgesetzt, was wird heute bearbeitet und gibt es Probleme mit die mich bei der Umsetzung abhalten? Es dauert maximal 15 Minuten und wird vom Scrum Master entsprechend betreut und findet jeden Tag zur selben Zeit am selben Ort statt
  • Das Sprint Review am Ende eines Sprints stellt den Stakeholdern das Inkrement vor und kann durch das Feedback zur Änderungen am Product Backlog führen. Hier ist der Scrum Master für die richtige Durchführung verantwortlich, es dauert bei 4 Wochen Sprint 4 Stunden
  • Die Sprint Retrospective ist ein Meeting des Scrum Teams welches die Zusammenarbeit im Team, Prozesse, Werkzeuge reflektiert. Die oberste Zielsetzung sind hier mögliche Verbesserungen für den anstehenden Sprint. Es sollte bei einem 1 monatigen Sprint maximal 3 Stunden lang dauern. Der Scrum Master ist verantwortlich für die Durchführung

Werden Rollen, Artefakte, Ereignisse und Regeln von Scrum abgeändert oder ausgelassen ensteht ein Prozess den man „Scrum But“ nennt, also Scrum, aber. Beispielsweise ist der Product Owner kein Teammitglied oder es gibt mehrer Product Owner, der Product Owner verfügt nicht über genügend Produktwissen, die Sprints folgen nicht unmittelbar aufeinander, es werden Anforderungen während des Sprints hinzugefügt, es gibt einen klassischen Projektleiter über dem Scrum Team etc.

Scrum erfolgt durch eine empirische Prozesssteuerung (Transparenz, Überprüfbarkeit, Anpassung) bei der die Artefakte (product backlog, springt backlog, Produktinkrement) aktuell, detailliert und richtig gehalten werden.

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