Merkantilismus

Merkantilismus

Merkantilismus ist ein Sammelbegriff für die wirtschaftlichen Eingriffe des Staates in den Wirtschaftsprozesses im 16. bis 18. Jahrhundert durch den Interventionismus und Dirigismus.

Das Ziel dieser praktisch-politischen Ansätze ist die Steigerung der nationalen Handelskraft und Wirtschaftskraft. Dabei basieren sie nicht auf in sich geschlossenen wirtschaftstheoretisch und wirtschaftspolitischen Konzeptionen.

Dabei unterscheidet sich von Land zu Land die merkantilistische Wirtschaftspolitik.

Der französische Merkantilismus (Colbert, Colbertismus, Sully) zeichnet sich aus durch eine starke Förderung der gewerblichen Wirtschaft, dabei wird die Landwirtschaft vernachlässigt. Als Mittel nutzt man unter anderem ein einheitlich geschaffenes Zoll- sowie Marktgebiet, Steuerreform für die Sanierung der Staatsfinanzen unter Ludwig XIV, eine straffe Zentralisierung der wirtschaftlichen und politischen Entscheidungskompetenzen, eine Schaffung einer Infrastruktur die das Gewerbe fördert, staatliche Manufakturen, Anwendung von Produktionsvorschriften, Ausfuhrverbote für Nahrungsgüter, um das inländische Angebot zu steigern, die Preise sollen in Folge davon sinken und somit auch die Löhne, Lohnkosten für die Güterproduktion sowie die Anwendung von Preistaxen.

Der deutsche Merkantilismus (Kameralismus nach Klock, Becher, Sonnenfels, Justi, Seckendorf) hat das Ziel den fürstlichen Schatz zu mehren (camera principi) und die Bevölkerung nach dem 30-jährigen Krieg (Peuplierung) wieder anzuwachsen. Man geht davon aus, dass der Reichtum des Landes von der Anzahl der Bevölkerung und der Größe des Staatsschatzes abhängt. So gleicht die praktische Wirtschaftspolitik des Kameralismus dem französischen Merkantilismus, allerdings werden verwaltungstechnische Verfahrensgrundsätze aufgestellt und systematisiert (kameralistische Rechnungsführung) welche einen dauerhaften Einfluss auf die deutsche Finanzwirtschaft hatten.

Der englische Merkantilismus (Bullionismus von Bullion als Goldbarren mit den Vertertern Hales, Malynes, Misselden) förder in erster Linie den Außenhandel um so eine dauerhafte aktive Handelsbilanz zu haben. Man geht von der Annahme aus, dass ein Außenhandelsüberschuss gleichbedeutend ist mit anwachsenden Edelmetallreserven und so mit nationalem Wohlstand. Man nutzt als wirtschaftspolitisches mittel einen ausgeprägten Handelsprotektionismus unter anderem durch eine Beschränkung des Importes für Rohprodukte, der Förderung des Exportes von Fertigwaren, einem Exportverbot von Edelmetallen, Importzöllen sowie Devisenbewirtschaftung. Um eine aktive Dienstleistungsbilanz zur erreichen und für Kontrollzwecke schreibt man vor, dass der Transport von allen importierten oder exportierten Waren durch englische Schiffe zu erfolgen hat (Navigationsakte von 1651).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert