Was ist Prometheus?
Prometheus ist ein Open-Source-Monitoring- und Alerting-System, das ursprünglich bei SoundCloud entwickelt wurde. Es sammelt Metriken über HTTP, speichert diese lokal in einer Zeitreihendatenbank und ermöglicht leistungsfähige Auswertungen in Echtzeit.
Das System ist besonders gut geeignet für:
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Microservices und Container-Umgebungen
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Dynamische Infrastrukturen
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Kubernetes-Cluster
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Cloud-native Anwendungen
Architektur von Prometheus – einfach, aber mächtig
Komponente | Funktion |
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Prometheus Server | Kernkomponente, die Metriken abruft, speichert und Anfragen verarbeitet |
Exporters | Sammeln Daten aus Systemen wie Linux, MySQL, Docker oder eigener Software |
Alertmanager | Versendet Benachrichtigungen bei Regelverletzungen (z. B. E-Mail, Slack) |
Pushgateway | Ermöglicht das Pushen von Metriken durch kurzlebige Jobs |
PromQL | Abfragesprache für flexible Datenanalysen |
Visualisierung | Integration mit Grafana zur Darstellung der Daten in Dashboards |
Prometheus nutzt ein Pull-Modell, bei dem der Server in regelmäßigen Intervallen Metriken von definierten Endpunkten abruft (meist unter /metrics
). Dieses Modell bietet mehr Kontrolle und vereinfacht das Troubleshooting.
PromQL – die Sprache für Metrik-Analysen
Prometheus nutzt eine eigene Abfragesprache: PromQL (Prometheus Query Language). Damit lassen sich komplexe Zeitreihenanalysen durchführen, z. B.:
Diese Abfrage liefert die Rate an HTTP-Fehlern (Status 500) der letzten 5 Minuten. Mit PromQL lassen sich sowohl kurzfristige Peaks als auch langfristige Trends auswerten – ideal für präzise Alarmierungen und Performance-Optimierung.
Exporter – der Schlüssel zur Vielseitigkeit
Prometheus kann durch sogenannte Exporter nahezu beliebige Systeme überwachen. Einige weit verbreitete Beispiele:
Exporter | Anwendungsbereich |
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node_exporter | Systemmetriken von Linux-Servern |
blackbox_exporter | Erreichbarkeit über HTTP, TCP, ICMP usw. |
mysql_exporter | MySQL-Datenbankmetriken |
cadvisor | Container-Überwachung |
kube-state-metrics | Kubernetes-Metadaten |
Dank der großen Community existieren hunderte Exporter – für fast jedes erdenkliche Szenario.
Prometheus im Vergleich zu anderen Monitoring-Tools
Kriterium | Prometheus | Zabbix | Nagios | Datadog |
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Open Source | Ja | Ja | Teilweise | Nein |
Abfragesprache | PromQL | SQL-ähnlich | Keine native Sprache | Proprietär |
Skalierung | Für Cloud-native optimiert | Komplexer bei Skalierung | Weniger geeignet | Cloud-optimiert |
Visualisierung | Grafana (extern) | Integriert | Sehr begrenzt | Integriert |
Anwendungsfälle | Microservices, Kubernetes | Legacy, Infrastruktur | Serverüberwachung | Breites Spektrum |
Wo Prometheus an seine Grenzen stößt
Trotz seiner Stärken hat Prometheus auch Einschränkungen:
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Langzeit-Speicherung: Für historische Daten ist externe Speicherung (z. B. Thanos oder Cortex) nötig.
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Keine Logs oder Traces: Prometheus ist auf Metriken fokussiert, nicht auf Logs (→ ELK) oder Traces (→ Jaeger).
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Verteilte Umgebungen: Ohne zusätzliche Tools wie Thanos ist Prometheus nur bedingt hochverfügbar.
Fazit – Prometheus als Rückgrat moderner Überwachung
Prometheus hat sich als Monitoring-Standard im Cloud-native-Bereich etabliert. Die Kombination aus mächtiger Abfragesprache, einfacher Integration, offener Architektur und starker Community macht das System extrem flexibel und anpassungsfähig. Wer skalierbare Microservices betreibt, kommt an Prometheus kaum vorbei – besonders in Kombination mit Grafana, Kubernetes und dem Alertmanager entsteht eine leistungsstarke Monitoring-Lösung für anspruchsvolle Infrastrukturen.