RSI

RSI: Der Relative-Stärke-Index einfach erklärt

Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist ein beliebter technischer Indikator in der Chartanalyse. Er wird verwendet, um die Dynamik von Kursbewegungen zu bewerten und potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale zu erkennen. Besonders Trader und Anleger nutzen den RSI, um überkaufte oder überverkaufte Marktsituationen zu identifizieren.


Was ist der RSI?

Der RSI ist ein oszillierender Indikator, der die relative Stärke eines Finanzinstruments über einen festgelegten Zeitraum (meist 14 Tage) misst. Er bewegt sich auf einer Skala von 0 bis 100 und zeigt an, ob ein Basiswert möglicherweise überkauft (hoher RSI) oder überverkauft (niedriger RSI) ist.

Formel des RSI:


Wie wird der RSI interpretiert?

Die Interpretation des RSI erfolgt anhand bestimmter Schwellenwerte:

RSI-Wert Marktsituation Bedeutung
0–30 Überverkauft Der Kurs könnte sich bald erholen.
30–70 Neutral Kein klarer Trend, Markt bewegt sich seitwärts.
70–100 Überkauft Der Kurs könnte bald fallen.

Kauf- und Verkaufssignale mit dem RSI

Überverkaufte Situation (RSI < 30):

  • Wenn der RSI unter 30 fällt, deutet dies darauf hin, dass der Basiswert überverkauft ist. Dies kann ein Signal für eine bevorstehende Kurswende nach oben sein.

Überkaufte Situation (RSI > 70):

  • Ein RSI über 70 zeigt an, dass der Basiswert überkauft ist. In diesem Fall könnte der Kurs in naher Zukunft nach unten korrigieren.

Divergenzen:

  • Eine bullische Divergenz entsteht, wenn der Kurs fällt, der RSI jedoch steigt – ein Hinweis auf eine mögliche Trendwende nach oben.
  • Eine bärische Divergenz tritt auf, wenn der Kurs steigt, der RSI jedoch fällt – ein mögliches Warnsignal für einen Kursrückgang.

Vorteile des RSI

  1. Einfache Anwendung: Der RSI ist leicht zu verstehen und bietet klare Schwellenwerte für die Interpretation.
  2. Frühe Signale: Er hilft, Trendwenden frühzeitig zu erkennen.
  3. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Der RSI kann auf verschiedene Märkte (Aktien, Kryptowährungen, Rohstoffe usw.) angewendet werden.

Grenzen des RSI

  1. Keine alleinige Entscheidungsgrundlage: Der RSI sollte immer in Kombination mit anderen Indikatoren oder Analysen verwendet werden.
  2. Falsche Signale in Seitwärtsmärkten: In Märkten ohne klaren Trend kann der RSI Fehlalarme auslösen.
  3. Starke Trends ignorieren Signale: In starken Aufwärts- oder Abwärtstrends können überkaufte oder überverkaufte Signale länger bestehen bleiben, ohne dass es zu einer Trendwende kommt.

RSI in der Praxis: Ein Beispiel

Nehmen wir an, eine Aktie handelt bei 100 €, und der RSI fällt unter 30. Dies könnte ein Kaufsignal darstellen, da der Markt überverkauft erscheint. Wenn der Kurs daraufhin auf 110 € steigt und der RSI auf 70 klettert, könnte dies ein Verkaufssignal sein, da der Markt als überkauft gilt.


RSI im Vergleich zu anderen Indikatoren

Indikator Funktion Unterschied zum RSI
MACD Misst das Momentum Komplexer, zeigt langfristige Trends.
Stochastik Überkaufte/überverkaufte Situationen Nutzt zusätzlich Hochs und Tiefs.
Bollinger-Bänder Zeigt Volatilität an Mehr Fokus auf Schwankungsbreiten.

Fazit

Der RSI ist ein vielseitiger und effektiver Indikator, um Kauf- und Verkaufssignale zu identifizieren und die Dynamik von Märkten besser zu verstehen. Allerdings sollten Anleger ihn nicht isoliert nutzen, sondern immer mit anderen Werkzeugen und Analysen kombinieren. Gerade bei starken Trends oder Seitwärtsbewegungen ist Vorsicht geboten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert