Redewendungen
Hier sind einige weitere Redewendungen aus dem Deutschen, die durch Bildhaftigkeit und eine gewisse Eigenheit beeindrucken. Jede dieser Redewendungen erzählt dabei eine kleine Geschichte, die ihre Bedeutung verdeutlicht:
1. Den Nagel auf den Kopf treffen
- Bedeutung: Etwas genau richtig einschätzen oder exakt die richtige Antwort oder Lösung finden.
- Erklärung: Diese Redewendung stammt aus dem Handwerk, wo es darauf ankommt, präzise zu arbeiten. Wer den Nagel nicht genau auf den Kopf trifft, riskiert, ihn schief einzuschlagen oder gar abzubrechen. Im übertragenen Sinn steht das für eine punktgenaue Aussage oder Handlung.
- Beispiel: „Mit deinem Vorschlag hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.“
2. Jemandem einen Bären aufbinden
- Bedeutung: Jemandem eine Lügengeschichte oder einen Streich erzählen.
- Erklärung: Diese Redewendung geht vermutlich auf die Vorstellung zurück, dass es eine fast unmögliche Aufgabe wäre, einem Menschen einen großen Bären anzuhängen. Die Absurdität des Bildes soll die Schwere der Lüge oder Übertreibung unterstreichen.
- Beispiel: „Er hat mir tatsächlich erzählt, dass er mal einen Hai gefangen hat. Da wollte er mir wohl einen Bären aufbinden.“
3. Mit allen Wassern gewaschen sein
- Bedeutung: Jemand ist sehr erfahren und kann nicht leicht ausgetrickst werden.
- Erklärung: Ursprünglich kam diese Wendung wohl aus der Seefahrt. Seefahrer, die viele Ozeane befahren haben und dort unterschiedlichen Herausforderungen begegnet sind, wurden als besonders erfahren angesehen. Heute beschreibt man so Menschen, die gewieft und „abgebrüht“ sind.
- Beispiel: „Den kannst du nicht so leicht täuschen, der ist mit allen Wassern gewaschen.“
4. Um den heißen Brei herumreden
- Bedeutung: Ein Thema nicht direkt ansprechen und stattdessen drumherum reden.
- Erklärung: Die Vorstellung hier ist, dass jemand zwar um den „heißen Brei“ kreist, ihn aber nicht wirklich anfasst oder probiert. Diese Redewendung wird genutzt, wenn jemand ausweichend oder übervorsichtig kommuniziert, ohne den Kern der Sache zu benennen.
- Beispiel: „Komm zum Punkt und hör auf, um den heißen Brei herumzureden.“
5. Jemandem die Daumen drücken
- Bedeutung: Jemandem Glück oder Erfolg wünschen.
- Erklärung: Diese Geste hat in vielen Kulturen eine ähnliche Bedeutung und soll Glück bringen. Der Ursprung liegt vermutlich im alten Rom, wo das Drücken des Daumens eine Symbolhandlung für Schutz und Sicherheit war.
- Beispiel: „Ich drücke dir die Daumen für dein Vorstellungsgespräch!“
6. Die Kuh vom Eis holen
- Bedeutung: Eine schwierige Situation lösen oder ein Problem entschärfen.
- Erklärung: Das Bild einer Kuh, die auf dünnem Eis steht, beschreibt eine heikle Situation, bei der schnelles und kluges Handeln gefragt ist, um eine „Katastrophe“ zu vermeiden.
- Beispiel: „Zum Glück konnte er die Kuh noch rechtzeitig vom Eis holen und die Lage beruhigen.“
7. Das A und O sein
- Bedeutung: Das Wichtigste oder der Kern einer Sache.
- Erklärung: Diese Redewendung bezieht sich auf das griechische Alphabet, in dem Alpha (A) der Anfang und Omega (O) das Ende ist. Die Redensart bezeichnet also die Essenz oder das Wesentliche von etwas.
- Beispiel: „In diesem Beruf sind Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit das A und O.“
8. Etwas auf die hohe Kante legen
- Bedeutung: Geld sparen oder zurücklegen.
- Erklärung: Früher legten Menschen ihre Ersparnisse oft tatsächlich auf ein hohes Regalbrett („Kante“) oder einen sicheren Ort. So wurde das Geld vor Dieben geschützt und gleichzeitig symbolisch „aufgespart“.
- Beispiel: „Ich lege jeden Monat etwas auf die hohe Kante, um für den Urlaub zu sparen.“
9. Den Kopf in den Sand stecken
- Bedeutung: Vor Problemen weglaufen oder die Augen vor Schwierigkeiten verschließen.
- Erklärung: Diese Redewendung kommt wohl von der Annahme, dass ein Strauß bei Gefahr den Kopf in den Sand steckt, was jedoch in der Natur nicht der Fall ist. Es beschreibt dennoch bildhaft das Verhalten, ein Problem zu ignorieren anstatt sich ihm zu stellen.
- Beispiel: „Wenn du den Kopf in den Sand steckst, wird das Problem nur schlimmer.“
10. Ins kalte Wasser springen
- Bedeutung: Etwas Neues oder Schwieriges wagen, ohne sich vorher darauf vorzubereiten.
- Erklärung: Wie beim Sprung in kaltes Wasser wird hier ein Bild für Mut oder Wagemut verwendet, bei dem man sich direkt und ohne Umwege in eine Herausforderung begibt.
- Beispiel: „Er hat keine Erfahrung, aber er ist einfach ins kalte Wasser gesprungen und hat es versucht.“
Diese Redewendungen lassen sich vielseitig einsetzen und geben der Sprache durch die lebendige Bildhaftigkeit einen besonderen Ausdruck.