Schifffahrt
Die Schifffahrt hat im Laufe der Jahrhunderte ihre ganz eigene Sprache und Terminologie entwickelt. Viele Begriffe sind stark in der maritimen Geschichte verwurzelt und oft von den ersten Seglern und Seefahrern geprägt. Hier ein Überblick über wichtige Begriffe und ihre historische Bedeutung.
Wichtige Begriffe der Schifffahrt und ihre Bedeutung
| Begriff | Bedeutung | Historische Wurzeln |
|---|---|---|
| Backbord und Steuerbord | Bezeichnet die linke (Backbord) und rechte (Steuerbord) Seite eines Schiffes. | Diese Begriffe gehen auf das Mittelalter zurück. Der Steuerruder lag traditionell rechts („Steuerbord“), daher ist die linke Seite die „Gegenseite“ – also „Backbord“. |
| Bug und Heck | Der Bug ist die vordere, das Heck die hintere Seite eines Schiffs. | Beide Begriffe stammen aus dem niederländischen und mittelhochdeutschen Sprachgebrauch. |
| Kiel legen | Der Kiel ist das Rückgrat eines Schiffes. „Den Kiel legen“ bedeutet, ein Schiff zu bauen. | In der Antike diente der Kiel als erstes Konstrukt, an dem die Schiffshülle aufgebaut wurde. |
| Knoten | Maßeinheit für die Geschwindigkeit eines Schiffes (1 Knoten = 1 Seemeile pro Stunde). | Die Bezeichnung stammt vom Knotenseil, das verwendet wurde, um die Geschwindigkeit eines Schiffs zu messen. |
| Lotsen | Erfahrene Seefahrer, die Schiffe durch schwer navigierbare Gewässer führen. | Lotsen gab es bereits in der Antike. Sie besaßen Wissen über gefährliche Routen und halfen dabei, Unfälle zu vermeiden. |
| Anker lichten | Den Anker aus dem Wasser ziehen und die Fahrt fortsetzen. | Der Ausdruck stammt von „Licht ins Wasser bringen“, da das Herausheben des Ankers das Wasser „heller“ macht. |
| Rahsegel | Eine alte Segelart, die quer zum Mast gesetzt ist, typisch für viele historische Segelschiffe. | Im Mittelalter weit verbreitet, insbesondere bei Handelsschiffen und der Kriegsflotte. |
| Schiff ahoi | Ein traditioneller Gruß von einem Schiff zu einem anderen, besonders unter Seglern. | Der Ruf wird seit Jahrhunderten genutzt, um Aufmerksamkeit zu erregen und ist besonders in der Marine verbreitet. |
Historische Entwicklung der Schifffahrt
Die Antike
Bereits in der Antike nutzten die Ägypter, Griechen und Römer Schiffe für den Handel und die Eroberung. Sie setzten Segel und Ruder ein und bauten Schiffe für spezielle Einsatzzwecke. Besonders bekannt sind die römischen „Liburnen“, leichte, schnelle Kriegsschiffe.
Mittelalter und Entdeckungszeitalter
Im Mittelalter dominierte die Hanse den Handel in Nordeuropa und machte die Schifffahrt zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Schiffe der Hanse, wie die Kogge, waren speziell für den Handel konzipiert und prägten die Schifffahrt in der Region nachhaltig.
Mit dem Entdeckungszeitalter ab dem 15. Jahrhundert – angeführt von Entdeckern wie Kolumbus und Vasco da Gama – erlebte die Schifffahrt einen großen Wandel. Neue Schiffstypen wie die Karavelle und die Galeone wurden entwickelt, die für lange Überfahrten und Entdeckungsreisen geeignet waren. Auch die Entwicklung von Navigationsinstrumenten wie Kompass und Sextant war essenziell, um sichere Routen über den Atlantik und andere Weltmeere zu finden.
Moderne Schifffahrt
Im 19. Jahrhundert läutete die Dampfschifffahrt eine neue Ära ein. Segelschiffe wurden zunehmend durch Dampfschiffe ersetzt, die unabhängig von Wind und Wetter ihre Fahrten durchführen konnten. Auch der Schiffbau wandelte sich: Holz wurde durch Eisen und Stahl ersetzt, was die Schiffe robuster und langlebiger machte.
Mit dem 20. Jahrhundert und der Globalisierung hat sich die Schifffahrt zur Grundlage des Welthandels entwickelt. Heute werden gigantische Containerschiffe und moderne Kreuzfahrtschiffe gebaut, die über hochmoderne Navigation und Antriebstechniken verfügen.
Fazit
Die Geschichte und Sprache der Schifffahrt bieten einen spannenden Einblick in die Entwicklung des Menschen und seine Beziehung zu den Ozeanen. Begriffe wie „Steuerbord“ und „Backbord“ sind bis heute fester Bestandteil und zeigen, wie lebendig die maritimen Traditionen weiterhin sind.