Fontanelle beim Baby – was Eltern wissen sollten
Die Fontanelle ist eine faszinierende anatomische Besonderheit des menschlichen Schädels und spielt vor allem in den ersten Lebensmonaten eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Säuglingen. Viele Eltern sind zunächst verunsichert, wenn sie die weichen Stellen am Kopf ihres Babys ertasten – dabei sind Fontanellen vollkommen natürlich und notwendig.
Was ist eine Fontanelle?
Als Fontanellen bezeichnet man die weichen, noch nicht vollständig verknöcherten Bereiche zwischen den Schädelplatten eines Säuglings. Diese Lücken ermöglichen es dem Kopf, sich bei der Geburt leicht zu verformen und sich dem Geburtskanal anzupassen. Gleichzeitig bieten sie dem wachsenden Gehirn ausreichend Raum zur Entfaltung im ersten Lebensjahr.
Es gibt insgesamt sechs Fontanellen, von denen zwei besonders auffällig sind:
| Bezeichnung der Fontanelle | Lage am Kopf | Zeitpunkt des Verschlusses |
|---|---|---|
| Große Fontanelle (vordere) | Zwischen Stirn- und Scheitelbein | Meist zwischen 9. und 18. Monat |
| Kleine Fontanelle (hintere) | Zwischen Scheitel- und Hinterhauptbein | Bereits nach 6 Wochen bis 4 Monate |
Die übrigen vier Fontanellen sind kleiner, weniger auffällig und schließen sich in der Regel innerhalb der ersten Monate nach der Geburt.
Warum sind Fontanellen wichtig?
Fontanellen erfüllen mehrere wichtige Funktionen:
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Geburtserleichterung: Die Flexibilität des Schädels hilft dem Baby, den engen Geburtskanal zu passieren.
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Wachstum des Gehirns: Im ersten Lebensjahr verdoppelt sich das Gehirngewicht etwa – die offenen Fontanellen ermöglichen diesen schnellen Wachstumsprozess.
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Diagnostisches Fenster: Für Kinderärztinnen und -ärzte liefern Fontanellen wertvolle Hinweise auf den Gesundheitszustand eines Säuglings. Eine eingesunkene Fontanelle kann beispielsweise auf Dehydration hindeuten, eine vorgewölbte Fontanelle auf erhöhten Hirndruck.
Wie sollten Eltern mit der Fontanelle umgehen?
Viele Eltern haben Sorge, die weichen Stellen könnten leicht verletzt werden. Tatsächlich sind die Fontanellen durch eine feste bindegewebige Membran gut geschützt. Dennoch gilt:
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Sanfte Berührungen sind unbedenklich.
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Beim Waschen und Kämmen des Kopfes keine übermäßige Kraft anwenden.
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Stöße oder Stürze ernst nehmen und ärztlich abklären lassen.
Wann sollte man ärztlichen Rat suchen?
Obwohl Veränderungen der Fontanelle in der Regel harmlos sind, gibt es Situationen, in denen Vorsicht geboten ist:
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Die Fontanelle ist dauerhaft eingesunken → möglicher Flüssigkeitsmangel.
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Die Fontanelle ist gewölbt, ohne dass das Baby schreit oder fiebert → möglicher erhöhter Hirndruck.
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Die Fontanelle schließt sich sehr früh oder gar nicht → sollte ärztlich beobachtet werden.
Fazit
Die Fontanellen sind ein wunderbares Beispiel für die Genialität der Natur: Sie ermöglichen eine sichere Geburt, fördern das Wachstum und geben medizinische Hinweise. Eltern sollten sich nicht vor ihnen fürchten, sondern vielmehr deren Bedeutung kennen und auf Veränderungen achten. Eine offene, weiche Fontanelle ist im ersten Lebensjahr vollkommen normal – und ein Zeichen dafür, dass sich das Gehirn gesund entwickeln kann.