Wenn weißer Rauch aufsteigt – Ein Blick hinter die Mauern des Konklaves
Die Wahl eines neuen Papstes zählt zu den geheimnisvollsten und traditionsreichsten Ritualen der katholischen Kirche. Kaum ein anderes Ereignis vereint so viel Geschichte, Symbolik und mediale Aufmerksamkeit wie das Konklave – jenes streng abgeschirmte Zusammentreffen der Kardinäle zur Papstwahl.
Was ist das Konklave?
Das Wort „Konklave“ stammt aus dem Lateinischen cum clave, was „mit dem Schlüssel“ bedeutet. Es verweist darauf, dass die Kardinäle während der Wahl in einem abgeschlossenen Bereich – traditionell in der Sixtinischen Kapelle – untergebracht werden. Sie sind von der Außenwelt völlig isoliert, ohne Zugriff auf Medien oder Kommunikationsmittel.
Ziel dieser abgeschotteten Atmosphäre ist es, eine möglichst unbeeinflusste Wahl zu ermöglichen. Niemand soll Druck ausüben, keine politische Einflussnahme soll möglich sein.
Der Ablauf der Papstwahl
Die Papstwahl ist minutiös geregelt. Nur Kardinäle unter 80 Jahren dürfen teilnehmen. Aktuell sind das etwa 120 wahlberechtigte Männer. Der gesamte Ablauf folgt einem festgelegten Protokoll:
Schritt | Beschreibung |
---|---|
Einzug ins Konklave | Nach einer feierlichen Messe ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein. |
Verschluss | Ein offizieller Ruf „Extra omnes!“ („Alle hinaus!“) leitet den Beginn ein. Danach sind nur noch die Wahlberechtigten im Raum. |
Wahlgänge | Es finden bis zu vier Wahlgänge pro Tag statt – zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag. |
Abstimmung | Jeder Kardinal schreibt den Namen seines Kandidaten auf einen Zettel, der geheim in eine Urne gelegt wird. |
Auszählung und Verbrennung | Nach jeder Abstimmung werden die Stimmzettel verbrannt. Je nach Ergebnis steigt schwarzer oder weißer Rauch auf. |
Der Rauch – Symbol für die Weltöffentlichkeit
Der Rauch, der aus einem kleinen Schornstein über der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, ist das einzige sichtbare Signal für die Außenwelt. Schwarzer Rauch bedeutet: „Noch kein Papst“. Weißer Rauch hingegen verkündet: Ein neuer Papst ist gewählt.
Der Moment, in dem weißer Rauch aufsteigt, gehört zu den spannendsten Augenblicken im Vatikan – und für viele Gläubige weltweit. Jubel brandet auf dem Petersplatz auf, tausende Menschen verfolgen das Geschehen live.
Habemus Papam – Wir haben einen Papst
Nachdem der Gewählte seine Zustimmung gegeben hat, wird er gefragt, welchen Namen er als Papst führen möchte. Anschließend kleidet er sich zum ersten Mal in das weiße Gewand.
Kurze Zeit später tritt der Kardinalprotodiakon auf den Balkon des Petersdoms und verkündet mit den Worten „Habemus Papam“ die frohe Botschaft:
„Annuntio vobis gaudium magnum:
Habemus Papam!
Eminentissimum ac reverendissimum Dominum,
Dominum [Name],
qui sibi nomen imposuit [Papstname].“
Dann zeigt sich der neue Papst erstmals der Öffentlichkeit – ein Moment voller Emotionen, Erwartungen und symbolischer Strahlkraft.
Was folgt nach der Wahl?
Der neue Papst beginnt unmittelbar mit seinen Aufgaben. Innerhalb kürzester Zeit muss er Entscheidungen treffen, Ämter besetzen und oft erste Zeichen setzen, in welche Richtung er das Pontifikat lenken wird.
Dabei beobachtet die Welt jedes Wort, jede Geste. Denn nicht nur für die katholische Kirche, sondern auch für Politik und Gesellschaft ist die Wahl des Papstes ein bedeutendes Ereignis.