Aktuelle Entwicklungen in Tschechien
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Politische Landschaft
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Tschechien ist eine parlamentarische Demokratie, und die politische Szene wird durch mehrere Parteien dominiert. Die letzten Jahre waren von einer Mischung aus konservativen, liberalen und populistischen Kräften geprägt.
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Die ANO-Partei, geführt von Andrej Babiš, war in den letzten Jahren eine wichtige politische Kraft. Babiš ist ein populistischer Politiker und Unternehmer, der als Premierminister eine starke Rolle spielte. Doch bei den letzten Wahlen 2021 verlor seine Partei die Mehrheit, und ein Bündnis aus mehreren pro-europäischen Parteien bildete eine neue Regierung unter Petr Fiala.
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Die Europäische Union und die NATO sind nach wie vor zentrale Pfeiler der tschechischen Außenpolitik.
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Wirtschaftliche Lage
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Tschechien hat eine der stabilsten Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa. Die Wirtschaft profitiert von einer starken industriellen Basis, vor allem im Automobilbau (z.B. Škoda Auto), Maschinenbau und der Elektroindustrie.
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Auch die IT- und Technologiebranche wächst rasant, mit Prag als einem bedeutenden Hub für Start-ups und technologische Innovationen.
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2022 und 2023 war die Wirtschaft jedoch von den globalen Herausforderungen wie der Energiekrise, den Folgen des Ukraine-Kriegs und Inflation betroffen. Tschechien hat sich jedoch als resilient erwiesen und seine industrielle Basis weiter diversifiziert.
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Kultur und Gesellschaft
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Tschechien ist bekannt für seine kulturelle Vielfalt und historische Architektur. In den letzten Jahren hat sich das Land verstärkt auf den Tourismus konzentriert, insbesondere in Städten wie Prag, Brünn und Plzeň.
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Die tschechische Gesellschaft ist überwiegend säkular, aber sie hat tief verwurzelte kulturelle Traditionen, die in Musik, Literatur und Film erkennbar sind. Filmemacher wie Miloš Forman und Jiří Menzel haben international große Anerkennung gefunden.
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Auf gesellschaftlicher Ebene gibt es eine zunehmende Diskussion über umweltpolitische Themen, insbesondere über die Klimapolitik und den Übergang zu erneuerbaren Energien.
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Aktuelle Entwicklungen in der Slowakei
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Politische Landschaft
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Die Slowakei hat in den letzten Jahren ebenfalls turbulente politische Zeiten erlebt, mit einer Reihe von Korruptionsskandalen und politischen Umwälzungen.
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Zuzana Čaputová, die 2019 zur Präsidentin gewählt wurde, ist die erste Frau in diesem Amt. Sie hat sich für eine progressive und transparente Politik eingesetzt und eine wichtige Stimme im Bereich Umweltschutz und Rechtsstaatlichkeit in der Slowakei geworden.
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Der Premierminister Eduard Heger führte die Regierung seit 2021 an, allerdings war seine Amtszeit von politischen Krisen geprägt, die mit internen Konflikten und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zusammenhingen.
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Wirtschaftliche Lage
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Die Slowakei hat sich zu einem wichtigen Produktionsstandort für internationale Unternehmen entwickelt, insbesondere im Bereich Automobilbau (u.a. Volkswagen, Kia und Peugeot). Die Automobilindustrie ist der wichtigste Sektor der slowakischen Wirtschaft und trägt erheblich zum BIP bei.
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Ähnlich wie Tschechien kämpft die Slowakei mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiekrise, insbesondere der Abhängigkeit von russischem Gas. Die Slowakei arbeitet daran, ihre Energieversorgung zu diversifizieren und die grüne Energie voranzutreiben.
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IT-Start-ups und Technologieunternehmen nehmen ebenfalls zu, besonders in der Hauptstadt Bratislava, die als technologische Drehscheibe bekannt ist.
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Kultur und Gesellschaft
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In der Slowakei spielt die Volksmusik eine wichtige Rolle in der kulturellen Identität, aber auch die moderne Kunst- und Filmszene hat sich in den letzten Jahren international etabliert. Die slowakische Küche ist ebenfalls ein wichtiges Kulturgut, mit traditionellen Gerichten wie bryndzové halušky (Kartoffelklößchen mit Schafskäse) und kapustnica (Sauerkrautsuppe).
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Wie Tschechien ist auch die Slowakei eine sehr säkulare Gesellschaft, in der religiöse Zugehörigkeit weniger eine Rolle spielt als in vielen anderen europäischen Ländern. Aber kulturelle Traditionen und Festivals sind nach wie vor von Bedeutung.
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Die Beziehung zwischen Tschechien und der Slowakei nach der Trennung
Obwohl sich die beiden Länder 1993 getrennt haben, gibt es noch immer viele historische und kulturelle Verbindungen zwischen Tschechien und der Slowakei. Viele Slowaken und Tschechen haben gemeinsame Familienbande und wirtschaftliche Beziehungen. Besonders in den Bereichen Tourismus und Wirtschaft arbeiten die beiden Länder weiterhin eng zusammen.
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Gemeinsame Geschichte: Viele Menschen in beiden Ländern fühlen sich weiterhin als Teil einer gemeinsamen kulturellen Identität und erinnern sich an die Tschechoslowakei. Besonders in den jüngeren Generationen ist diese Verbundenheit nach wie vor präsent.
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Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Tschechien und die Slowakei sind enge Handelspartner. Die Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern spielt auch bei wichtigen Themen wie dem Umweltschutz und der Energiepolitik eine Rolle.
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Europäische Union: Beide Länder sind Mitglieder der Europäischen Union und arbeiten in vielen Bereichen zusammen, von der Verteidigungspolitik bis zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Beide sind auch Teil des Schengen-Raums, was den freien Reiseverkehr zwischen ihnen und anderen EU-Staaten erleichtert.
Fazit
Tschechien und die Slowakei haben sich nach der friedlichen Trennung im Jahr 1993 jeweils eigenständige Identitäten und politische Strukturen aufgebaut, während sie in vielerlei Hinsicht weiterhin miteinander verbunden bleiben. Beide Länder haben sich als stabile und erfolgreiche Nationen in der Mitte Europas etabliert, die in der internationalen Politik und Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen.