Arbeitnehmer- und Arbeitgeberrechte: Pflichten, Urlaubsanspruch, Krankheitsregelungen und Krankengeld
Die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sind gesetzlich klar geregelt und betreffen viele Aspekte des Arbeitslebens – von der Arbeitszeit über Urlaub bis hin zu Krankheitsregelungen. In diesem Artikel gehen wir auf die wichtigsten Rechte und Pflichten ein, die beide Parteien betreffen, und erklären, was beim Thema Krankheit, Krankschreibung und Krankengeld zu beachten ist.
1. Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern
Rechte der Arbeitnehmer:
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Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall: Wenn ein Arbeitnehmer krank wird, hat er Anspruch auf Entgeltfortzahlung für eine bestimmte Zeit (meist bis zu 6 Wochen). Während dieser Zeit muss der Arbeitgeber den vollständigen Lohn weiterzahlen, auch wenn der Arbeitnehmer nicht arbeiten kann.
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Urlaubsanspruch: Arbeitnehmer haben in Deutschland mindestens 24 Tage Urlaub pro Jahr (bei einer 6-Tage-Woche). Das bedeutet, dass der Urlaubsanspruch pro Jahr mindestens 4 Wochen beträgt.
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Kündigungsschutz: Arbeitnehmer genießen in Deutschland besonderen Kündigungsschutz, wenn sie länger als 6 Monate im Unternehmen tätig sind und der Betrieb mehr als 10 Mitarbeiter hat. In diesem Fall kann eine Kündigung nur aus schwerwiegenden Gründen ausgesprochen werden.
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Mutterschutz und Elternzeit: Schwangere Frauen haben Anspruch auf Mutterschutz (6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt). Während dieser Zeit ist eine Kündigung ausgeschlossen. Auch Väter haben Anspruch auf Elternzeit und können in dieser Zeit von der Arbeit freigestellt werden, ohne ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
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Teilzeitarbeit und flexible Arbeitszeiten: Arbeitnehmer haben ein Recht auf Teilzeitbeschäftigung, sofern keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen.
Pflichten der Arbeitnehmer:
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Arbeitsleistung: Arbeitnehmer müssen ihre Arbeitskraft gemäß den vertraglichen Vereinbarungen bereitstellen und die vereinbarte Arbeitszeit einhalten.
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Treuepflicht: Arbeitnehmer sind verpflichtet, im Interesse des Unternehmens zu handeln und vertrauliche Informationen zu wahren.
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Meldung im Krankheitsfall: Wenn ein Arbeitnehmer krank wird, muss er dies unverzüglich dem Arbeitgeber mitteilen. Ab dem 3. Krankheitstag ist eine Krankschreibung durch den Arzt erforderlich.
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Befolgung der Unternehmensrichtlinien: Arbeitnehmer müssen die Sicherheitsvorschriften, Arbeitsordnung und andere interne Regeln des Unternehmens beachten.
2. Rechte und Pflichten von Arbeitgebern
Rechte der Arbeitgeber:
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Lohnzahlung: Arbeitgeber sind verpflichtet, die Vereinbarte Vergütung des Arbeitnehmers pünktlich und in der richtigen Höhe zu zahlen.
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Forderung von Arbeitsleistung: Arbeitgeber können von ihren Arbeitnehmern die vereinbarte Arbeitsleistung verlangen und dürfen Arbeitszeiten und Tätigkeiten im Rahmen des Arbeitsvertrages anpassen.
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Führungs- und Weisungsrecht: Arbeitgeber haben das Recht, Weisungen zu erteilen, die die Ausführung der Arbeit betreffen. Dies beinhaltet Arbeitszeiten, Aufgaben und Verhaltensregeln.
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Kündigung: Ein Arbeitgeber kann einem Arbeitnehmer kündigen, muss jedoch die gesetzlichen Bestimmungen des Kündigungsschutzgesetzes beachten. Eine Kündigung muss sozial gerechtfertigt sein und kann nur unter bestimmten Bedingungen ausgesprochen werden (z.B. bei Betriebsstörungen, Fehlverhalten oder betriebsbedingten Gründen).
Pflichten der Arbeitgeber:
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Sicherstellung des Gesundheitsschutzes: Arbeitgeber sind verpflichtet, für die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu sorgen und Arbeitsplätze so zu gestalten, dass keine Gefahren für die Gesundheit entstehen.
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Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall: Arbeitgeber müssen bei Krankheit des Arbeitnehmers für maximal 6 Wochen das Gehalt weiterzahlen. Danach kann der Arbeitnehmer Krankengeld von seiner Krankenkasse erhalten.
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Urlaubsgewährung: Arbeitgeber müssen ihren Arbeitnehmern den gesetzlich festgelegten Urlaub gewähren und dürfen ihn nicht ohne berechtigten Grund verweigern.
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Gleichbehandlung: Der Arbeitgeber darf keine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, Religion, ethnischer Herkunft oder Behinderung vornehmen. Alle Mitarbeiter müssen gleich behandelt werden.
3. Urlaubsanspruch und Urlaubsregelungen
Der gesetzliche Mindesturlaub in Deutschland beträgt für eine 5-Tage-Woche mindestens 20 Arbeitstage (bei 6-Tage-Woche mindestens 24 Tage). Viele Tarifverträge oder individuelle Arbeitsverträge gewähren darüber hinaus noch mehr Urlaubstage.
Wichtige Punkte zum Thema Urlaub:
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Urlaubsanspruch im Krankheitsfall: Wenn ein Arbeitnehmer während des Urlaubs krank wird, kann der Urlaubstag als Krankheitstag gewertet werden, vorausgesetzt, er kann eine Krankschreibung vorlegen.
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Übertragung von Urlaub: Urlaub muss in der Regel im laufenden Jahr genommen werden. Wenn dies aus wichtigen Gründen (z.B. Krankheit) nicht möglich ist, kann der Urlaub auf das folgende Jahr übertragen werden.
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Abgeltung von nicht genommenem Urlaub: Wenn ein Arbeitsverhältnis endet und der Arbeitnehmer noch Resturlaub hat, muss dieser durch den Arbeitgeber ausgezahlt werden.
4. Krankheitsregelungen: Was ist bei Krankschreibungen zu beachten?
Krankschreibung:
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Meldung der Krankheit: Ein Arbeitnehmer muss unverzüglich seine Krankheit dem Arbeitgeber mitteilen. Hierbei reicht eine mündliche Mitteilung aus, aber aus Beweisgründen sollte dies schriftlich erfolgen.
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Ab dem 3. Krankheitstag: Ab dem dritten Tag der Krankheit muss der Arbeitnehmer eine Krankschreibung (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) vom Arzt vorlegen.
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Längere Krankheitsphasen: Wenn ein Arbeitnehmer länger als 6 Wochen krank ist, endet die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber, und der Arbeitnehmer hat Anspruch auf Krankengeld von der Krankenkasse.
Krankengeld:
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Dauer des Krankengeldes: Krankengeld wird maximal 78 Wochen innerhalb von 3 Jahren für dieselbe Krankheit gezahlt.
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Höhe des Krankengeldes: Das Krankengeld beträgt in der Regel 70% des Bruttogehalts, jedoch nicht mehr als 90% des Nettogehalts. Es gibt jedoch eine Obergrenze, sodass das Krankengeld nicht unbegrenzt hoch ist.
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Nach dem Krankengeld: Wenn das Krankengeld endet und der Arbeitnehmer weiterhin arbeitsunfähig ist, kann er unter bestimmten Umständen Arbeitslosengeld II beantragen.
Besondere Regelungen:
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Krankheitsbedingte Kündigung: Eine Kündigung aufgrund einer Krankheit ist grundsätzlich rechtlich möglich, wenn der Arbeitnehmer häufig oder längere Zeit krank ist und der Arbeitgeber dadurch in seiner Arbeitsorganisation beeinträchtigt wird. Eine krankheitsbedingte Kündigung muss jedoch von einem Arzt und einem Arbeitsgericht überprüft werden, und sie ist nur unter strengen Voraussetzungen zulässig.
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Ärztliche Bescheinigung: Der Arbeitnehmer kann dazu verpflichtet werden, regelmäßig ärztliche Bescheinigungen vorzulegen, wenn er aufgrund von Krankheit länger als eine Woche ausfällt.
5. Fazit: Rechte und Pflichten im Arbeitsverhältnis
Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben Rechte und Pflichten, die das Arbeitsverhältnis regeln. Für Arbeitnehmer sind insbesondere der Urlaubsanspruch, die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und der Kündigungsschutz von Bedeutung. Arbeitgeber müssen für sichere Arbeitsbedingungen sorgen, die Löhne pünktlich zahlen und ihren Arbeitnehmern die gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstage gewähren.
Das Thema Krankheitsregelungen ist besonders wichtig, da es die Entgeltfortzahlung und den Anspruch auf Krankengeld betrifft. Arbeitnehmer sollten ihre Krankschreibungen rechtzeitig einreichen und auf eine ordnungsgemäße Kommunikation mit dem Arbeitgeber achten. Arbeitgeber sind verpflichtet, ihre Mitarbeiter im Krankheitsfall zu unterstützen und müssen im Einklang mit den gesetzlichen Regelungen handeln.