Azteken

Azteken

Die Azteken gehören zu den bekanntesten und zugleich rätselhaftesten Hochkulturen der präkolumbianischen Welt. Zwischen dem 14. und frühen 16. Jahrhundert errichteten sie ein mächtiges Reich im Herzen Mesoamerikas – mit ihrer Hauptstadt Tenochtitlán dort, wo heute Mexiko-Stadt liegt. Ihre Errungenschaften in Architektur, Landwirtschaft, Astronomie und Gesellschaftsordnung beeindrucken noch heute.


Ursprung und Aufstieg der Azteken

Die Azteken bezeichneten sich selbst als Mexica (gesprochen: „Me-schi-ka“) und kamen ursprünglich aus dem Norden, einer mythischen Region namens Aztlán. Der Name „Azteken“ wurde ihnen später von Historikern verliehen.

Zeitraum Ereignis
ca. 1100 Migration der Mexica aus dem Norden
1325 Gründung von Tenochtitlán
1428 Bildung der Dreibund-Allianz mit Texcoco und Tlacopan
1486–1502 Blütezeit unter Ahuitzotl
1519–1521 Ankunft der Spanier und Untergang des Reiches

Gesellschaft und Struktur

Die aztekische Gesellschaft war stark hierarchisch organisiert:

Rang Beschreibung
Tlatoani Höchster Herrscher, religiöses und politisches Oberhaupt
Adel (Pipiltin) Krieger, Beamte, Priester – besaßen Bildung und Land
Gemeine Bürger (Macehualtin) Bauern, Handwerker, Händler
Sklaven (Tlatlacotin) Rechtlos, aber mit Chancen auf Freiheit

Religion und Weltbild

Die Azteken glaubten an eine zyklische Zeitordnung und einen Kosmos mit mehreren Himmeln und Unterwelten. Ihre Religion war durchzogen von Symbolik, Ritualen und Blutopfern – als notwendiges Opfer für die Aufrechterhaltung der Welt.

Wichtige Götter:

  • Huitzilopochtli: Kriegsgott und Schutzpatron der Mexica

  • Quetzalcoatl: gefiederte Schlange, Gott der Weisheit und Schöpfung

  • Tlaloc: Gott des Regens und der Fruchtbarkeit

  • Tezcatlipoca: Gott des Schicksals und der Nacht


Tenochtitlán – Die aztekische Hauptstadt

Tenochtitlán war ein architektonisches Wunder, errichtet auf einer Insel im Texcoco-See:

  • Schwimmende Gärten (Chinampas) zur Nahrungsproduktion

  • Ein ausgeklügeltes System aus Dämmen, Kanälen und Aquädukten

  • Riesige Tempel wie der Templo Mayor

  • Eine Bevölkerung von geschätzt über 200.000 Menschen


Militärmacht und Expansion

Die Azteken führten häufig Kriege, um ihr Territorium zu erweitern und Tribute von unterworfenen Völkern einzufordern. Ein weiteres Ziel war die Gefangennahme von Menschen für Opferzeremonien. Diese Kriege wurden auch „Blumenkriege“ genannt.


Die Ankunft der Spanier und das Ende des Reiches

1519 landete Hernán Cortés an der mexikanischen Küste. Unterstützt durch rivalisierende indigene Völker und begünstigt durch Krankheiten wie Pocken, gelang es ihm, in nur zwei Jahren das riesige Reich zu Fall zu bringen.

Jahr Ereignis
1519 Ankunft Cortés in Veracruz
1520 Tod von Montezuma II.
1521 Fall von Tenochtitlán

Erbe und Bedeutung

Trotz ihrer Zerstörung lebt das kulturelle Erbe der Azteken bis heute weiter:

  • Wörter wie „Tomate“, „Schokolade“, „Avocado“ stammen aus dem Nahuatl

  • Rituale, Tänze, Symbole und Kalender wurden in die mexikanische Kultur integriert

  • Archäologische Stätten, darunter der Templo Mayor in Mexiko-Stadt, ziehen jährlich tausende Besucher an


Fazit

Die Azteken waren nicht nur ein kriegerisches Volk, sondern auch Träger einer hochentwickelten Zivilisation mit komplexen sozialen Strukturen, tiefgreifender Spiritualität und beeindruckenden technischen Errungenschaften. Ihre Geschichte ist geprägt von Macht, Glauben, Blüte – und einem jähen Untergang, der den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte Mittelamerikas markierte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert