Bildungsurlaub in Deutschland – Alles, was du wissen musst
Bildungsurlaub bietet Arbeitnehmern die Möglichkeit, sich beruflich oder persönlich weiterzubilden, ohne dabei auf ihren regulären Urlaub zurückzugreifen. Obwohl dieses Konzept in Deutschland gesetzlich verankert ist, ist es noch immer vielen nicht bekannt oder wird selten genutzt. In diesem Beitrag erfährst du, was Bildungsurlaub ist, wer Anspruch darauf hat und wie du ihn beantragst.
Was ist Bildungsurlaub?
Bildungsurlaub, auch Bildungsfreistellung genannt, ist ein gesetzlicher Anspruch auf bezahlte Freistellung von der Arbeit, um an anerkannten Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Dabei kann es sich um Seminare, Workshops oder Kurse handeln, die sowohl der beruflichen Weiterbildung als auch der persönlichen Entwicklung dienen.
Wer hat Anspruch auf Bildungsurlaub?
Der Anspruch auf Bildungsurlaub ist in den meisten Bundesländern geregelt, jedoch mit unterschiedlichen Voraussetzungen.
- Bundeslandabhängigkeit
In 14 von 16 Bundesländern gibt es Bildungsurlaubsgesetze. Bayern und Sachsen haben bisher keine Regelungen dazu. - Beschäftigungsdauer
In der Regel müssen Arbeitnehmer eine bestimmte Zeit im Unternehmen beschäftigt sein (meist sechs Monate), bevor sie Anspruch auf Bildungsurlaub haben. - Arbeitnehmergruppen
Bildungsurlaub gilt für Angestellte, Auszubildende und teilweise auch für Praktikanten. Beamte haben gesonderte Regelungen.
Wie viel Bildungsurlaub steht dir zu?
Die Anzahl der Tage variiert je nach Bundesland. Typischerweise stehen Arbeitnehmern fünf Arbeitstage pro Jahr zu. In einigen Fällen (z. B. bei Teilzeitbeschäftigung) wird der Anspruch anteilig berechnet.
Bundesland | Tage pro Jahr | Besonderheiten |
---|---|---|
Berlin | 5 Tage | Auch für politische Bildung nutzbar |
Nordrhein-Westfalen | 5 Tage | Anerkennung von Kursen mit Mindestdauer |
Hamburg | 5 Tage | Kurse müssen bestimmte Standards erfüllen |
Bayern/Sachsen | Kein Anspruch | Bildungsfreistellung nicht gesetzlich geregelt |
Welche Weiterbildungen sind erlaubt?
Bildungsurlaub muss nicht zwingend berufsbezogen sein. Abhängig vom Bundesland können folgende Themenbereiche abgedeckt werden:
- Berufliche Weiterbildung (z. B. IT-Kurse, Sprachkurse)
- Persönliche Entwicklung (z. B. Stressmanagement, Kommunikationstraining)
- Politische Bildung (z. B. Demokratieverständnis, soziale Themen)
- Gesundheit (z. B. Yoga, Achtsamkeitsseminare)
Voraussetzung ist, dass die Weiterbildung von einer anerkannten Bildungseinrichtung angeboten wird.
Wie beantragst du Bildungsurlaub?
Die Beantragung von Bildungsurlaub ist einfacher, als viele denken:
- Kurs auswählen
Wähle einen Kurs aus, der in deinem Bundesland als Bildungsurlaub anerkannt ist. - Antrag stellen
Reiche den Antrag auf Bildungsurlaub schriftlich bei deinem Arbeitgeber ein. Dies sollte in der Regel mindestens vier bis sechs Wochen im Voraus geschehen. - Nachweise beifügen
Lege dem Antrag eine Bescheinigung der Bildungseinrichtung bei, die den Kurs und die Anerkennung als Bildungsurlaub bestätigt. - Rückmeldung abwarten
Dein Arbeitgeber darf den Bildungsurlaub nur in Ausnahmefällen ablehnen, z. B. bei dringendem betrieblichem Bedarf.
Bildungsurlaub und Gehalt
Während des Bildungsurlaubs wird dein reguläres Gehalt weitergezahlt. Die Kosten für den Kurs oder das Seminar musst du jedoch selbst tragen. Es gibt jedoch Fördermöglichkeiten, wie die Bildungsprämie oder Zuschüsse, die du nutzen kannst.
Fazit
Bildungsurlaub ist eine großartige Möglichkeit, dich weiterzuentwickeln, ohne deinen regulären Jahresurlaub zu opfern. Obwohl nicht alle Bundesländer entsprechende Gesetze haben, lohnt es sich, die individuellen Regelungen zu prüfen und das Angebot zu nutzen. Mit einer guten Planung kannst du deinen Anspruch problemlos geltend machen.