Immobilie
Beim Kauf oder der Anmietung einer Immobilie spielen zahlreiche finanzielle Aspekte eine Rolle, die oft über den reinen Kaufpreis oder die Kaltmiete hinausgehen. Begriffe wie Nebenkosten, umlegbares und nicht umlegbares Hausgeld, Maklerprovision oder Erbpacht können verwirrend sein, sind aber essenziell, um die Gesamtkosten richtig einzuschätzen. In diesem Beitrag werden die wichtigsten Begriffe rund um die Finanzierung und laufenden Kosten einer Immobilie erläutert.
1. Nebenkosten
Nebenkosten sind alle zusätzlichen Kosten, die neben der Kaltmiete oder dem Kaufpreis einer Immobilie anfallen. Bei Mietwohnungen werden diese oft als „Betriebskosten“ bezeichnet. Sie umfassen verschiedene Positionen, wie:
- Grundsteuer
- Wasserkosten
- Heizkosten
- Müllabfuhr
- Hausmeisterdienste
- Versicherungskosten
Nebenkosten werden in der Regel monatlich mit der Miete bezahlt und einmal im Jahr über eine Nebenkostenabrechnung abgerechnet.
Nebenkostenarten | Beispiele |
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Betriebskosten (umlegbar) | Grundsteuer, Müllabfuhr, Wasserkosten |
Sonstige Nebenkosten | Heizkosten, Stromkosten, Versicherungen |
2. Umlegbares und nicht umlegbares Hausgeld
Das Hausgeld betrifft Eigentumswohnungen und bezeichnet die monatlichen Kosten, die jeder Eigentümer einer Wohnung für den Unterhalt des gesamten Wohngebäudes zahlen muss. Diese setzen sich aus den Betriebskosten sowie den Rücklagen für Instandhaltungsmaßnahmen zusammen.
- Umlegbares Hausgeld: Dies umfasst Kosten, die auf den Mieter umgelegt werden können. Hierzu zählen beispielsweise die Grundsteuer, Hausmeisterkosten oder die Gebühren für die Müllabfuhr.
- Nicht umlegbares Hausgeld: Hierzu gehören Kosten, die der Eigentümer selbst tragen muss, wie etwa Rücklagen für Instandhaltungen oder Verwaltungskosten.
Hausgeldtypen | Beispiele |
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Umlegbar (auf Mieter) | Grundsteuer, Straßenreinigung, Hausmeister |
Nicht umlegbar (Eigentümer) | Instandhaltungsrücklage, Verwaltungskosten |
3. Maklerprovision
Die Maklerprovision (auch Courtage genannt) ist eine Gebühr, die an den Immobilienmakler für seine Dienste gezahlt wird. Diese fällt bei der Vermittlung von Kauf- oder Mietverträgen an. Je nach Art der Immobilie und Region variiert die Höhe der Maklerprovision. In der Regel beträgt sie:
- Bei Mietobjekten: Bis zu 2 Monatskaltmieten zuzüglich Mehrwertsteuer.
- Bei Kaufobjekten: In der Regel zwischen 3% und 7% des Kaufpreises zuzüglich Mehrwertsteuer.
Seit der Reform des Maklerrechts 2020 gilt beim Immobilienkauf das Bestellerprinzip: Derjenige, der den Makler beauftragt, trägt auch die Kosten.
4. Käuferprovision und Verkäuferprovision
Im Rahmen eines Immobilienkaufs kann die Maklerprovision aufgeteilt werden. Dabei unterscheidet man zwischen der Käuferprovision und der Verkäuferprovision.
- Käuferprovision: Dies ist der Teil der Maklergebühr, den der Käufer zu tragen hat. Oft liegt sie bei 50% der gesamten Maklerprovision.
- Verkäuferprovision: Dies ist der Teil, den der Verkäufer übernimmt. Auch hier sind in vielen Fällen 50% üblich.
5. Erbpacht
Die Erbpacht ist ein spezielles Modell des Grundstückserwerbs. Statt das Grundstück zu kaufen, wird es gegen eine jährliche Pacht über einen langen Zeitraum (meist 50 bis 99 Jahre) vom Erbpachtgeber zur Verfügung gestellt. Der Erbpachtnehmer hat das Recht, das Grundstück zu nutzen und darauf zu bauen. Vorteile der Erbpacht sind ein geringerer Kapitalbedarf, da das Grundstück nicht gekauft wird. Allerdings fallen jährlich Pachtzahlungen an.
Begriff | Definition |
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Erbpacht | Langfristige Pacht eines Grundstücks, meist für 50-99 Jahre |
6. Weitere Kostenfaktoren beim Immobilienkauf
Neben den bereits genannten Kosten gibt es weitere finanzielle Posten, die beim Kauf oder der Anmietung einer Immobilie beachtet werden sollten:
- Notarkosten: Diese betragen in der Regel ca. 1,5% des Kaufpreises.
- Grundbuchkosten: Auch hier fallen in der Regel 0,5% bis 1% des Kaufpreises an.
- Grunderwerbsteuer: Je nach Bundesland zwischen 3,5% und 6,5% des Kaufpreises.
- Rücklagen: Für Eigentümer ist es sinnvoll, monatlich Rücklagen für Instandhaltungen und unvorhergesehene Ausgaben zu bilden.
Fazit
Beim Kauf oder der Anmietung einer Immobilie sind die genannten finanziellen Aspekte von großer Bedeutung. Während die Nebenkosten in der Regel direkt die monatlichen Kosten für Mieter betreffen, spielen Maklerprovisionen, Erbpacht und Hausgeld insbesondere für Käufer von Immobilien eine Rolle. Eine gründliche Kalkulation der Gesamtkosten ist unerlässlich, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.