Scalping-Bots

Wie funktionieren Scalping-Bots?

Scalping-Bots sind automatisierte Softwareprogramme, die darauf ausgelegt sind, besonders schnell und effizient Waren oder Tickets zu kaufen, sobald sie verfügbar sind. Diese Bots werden von Scalpern eingesetzt, um normale Käufer zu übertreffen, indem sie Prozesse automatisieren, die ein Mensch manuell nicht so schnell ausführen könnte.

Funktionen eines Scalping-Bots:

  1. Automatische Bestellabwicklung:
    • Der Bot durchsucht Websites und Onlineshops in Millisekunden nach dem gewünschten Produkt.
    • Sobald ein Artikel verfügbar ist, legt der Bot ihn blitzschnell in den Warenkorb und schließt den Kauf ab.
  2. Bypass von Sicherheitsmaßnahmen:
    • Bots können oft CAPTCHA-Systeme umgehen oder Fake-Konten erstellen, um Limits für Käufe pro Person zu umgehen.
    • Manche Bots arbeiten mit Proxy-Servern, um die IP-Adresse zu verschleiern und mehr Käufe von derselben Plattform zu tätigen.
  3. Geschwindigkeitsvorteil:
    • Während Menschen Zeit benötigen, um sich einzuloggen, zu bezahlen und ihre Bestellung abzuschließen, erledigen Bots dies in Bruchteilen von Sekunden.
  4. Kontinuierliches Monitoring:
    • Scalping-Bots scannen rund um die Uhr Websites, um Verfügbarkeiten sofort zu erkennen, z. B. bei Restocks.

Wie schützt man sich vor Scalping-Bots?

Sowohl Verbraucher als auch Unternehmen können Maßnahmen ergreifen, um sich vor Scalping-Bots zu schützen:

1. Maßnahmen für Verbraucher:

  • Schnell sein:
    • Erstelle im Voraus ein Konto auf der Website, gib deine Zahlungsdaten ein und speichere deine Adresse, damit du den Kauf schneller abschließen kannst.
    • Nutze Push-Benachrichtigungen oder Restock-Tracker von Händlern, um frühzeitig informiert zu werden.
  • Auf seriöse Plattformen setzen:
    • Kaufe bevorzugt bei offiziellen Händlern oder Plattformen, die Anti-Bot-Schutz einsetzen.
  • Warte auf Nachlieferungen:
    • Häufig wird nach dem ersten Hype eine neue Charge von Waren bereitgestellt, sodass du später zu normalen Preisen kaufen kannst.
  • Finger weg von Resellern:
    • Vermeide es, überteuerte Produkte von Wiederverkäufern zu kaufen – das entzieht Scalpern die Nachfrage.

2. Maßnahmen für Unternehmen:

Unternehmen können verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um sich vor Scalping-Bots zu schützen:

  • CAPTCHA-Systeme:
    • Ein gut implementiertes CAPTCHA (z. B. „Ich bin kein Roboter“) erschwert es Bots, automatisierte Bestellungen abzuschließen.
  • Rate-Limiting:
    • Shops können die Anzahl der Anfragen, die pro IP-Adresse gestellt werden können, begrenzen.
  • Bot-Erkennungstechnologien:
    • Tools wie Akamai, PerimeterX oder Cloudflare setzen KI ein, um verdächtiges Verhalten zu identifizieren (z. B. übermäßige Anfragen in kurzer Zeit).
  • Verifizierungsmaßnahmen:
    • Einmalige Codes oder SMS-Verifikationen können Bots ausbremsen, da diese schwer zu umgehen sind.
  • Beschränkung der Kaufmenge:
    • Händler können Limits setzen, z. B. maximal 1 Produkt pro Kunde.
  • Virtuelle Warteschlangen:
    • Online-Warteschlangensysteme (z. B. Queue-it) priorisieren echte Menschen, indem sie Bots blockieren.

Warum ist es schwierig, Bots komplett zu verhindern?

  • Technologische Entwicklung:
    Scalping-Bots werden immer ausgeklügelter und können viele Schutzmechanismen umgehen.
  • Kosten für Händler:
    Manche kleinere Unternehmen können sich keine teuren Anti-Bot-Technologien leisten.
  • Globalität:
    Viele Scalper agieren international und nutzen Technologien, die es schwierig machen, sie rechtlich zu verfolgen.

1. Schutzmaßnahmen für Käufer gegen Scalping-Bots

Scalping kann es frustrierend machen, beliebte Produkte zu fairen Preisen zu ergattern. Hier sind Strategien, um deine Chancen zu erhöhen:

a. Sei vorbereitet und schnell

  • Erstelle Konten im Voraus:
    • Registriere dich auf den Websites, auf denen du einkaufen möchtest, und speichere alle notwendigen Informationen (Lieferadresse, Zahlungsdetails).
  • Nutze Zahlungsoptionen wie Apple Pay, PayPal oder Google Pay:
    • Diese sind oft schneller als die Eingabe von Kreditkartendaten.

b. Verfolge Restocks

  • Restock-Benachrichtigungen:
    • Abonniere Newsletter und Push-Benachrichtigungen von Händlern. Einige bieten spezielle Apps oder SMS-Dienste an, die dich informieren.
  • Social Media:
    • Viele Unternehmen posten Informationen über Restocks auf Plattformen wie Twitter oder Instagram.

c. Meide Wiederverkäufer-Plattformen

  • Vermeide überteuerte Reseller-Seiten (z. B. eBay). Dies unterstützt die Preistreiberei und Scalper.

2. Schutzmaßnahmen für Unternehmen/Händler gegen Scalping-Bots

Wenn du ein Händler bist, kannst du aktiv daran arbeiten, Scalping-Bots von deiner Website fernzuhalten:

a. Technologische Maßnahmen

  1. CAPTCHA einrichten:
    • Implementiere moderne CAPTCHA-Systeme wie Google reCAPTCHA v3, das automatisierte Bestellungen erkennt, ohne echte Nutzer unnötig zu stören.
    • Alternativ können Bild-basierte oder textbasierte CAPTCHAs eingesetzt werden.
  2. Rate-Limiting:
    • Begrenze die Anzahl der Anfragen, die ein Nutzer oder eine IP-Adresse in kurzer Zeit an die Website senden kann.
    • Zum Beispiel: Maximal 3 Kaufversuche innerhalb von 5 Minuten.
  3. Bot-Erkennungssoftware:
    • Tools wie Cloudflare, Akamai, oder PerimeterX erkennen automatisierten Bot-Traffic durch Algorithmen. Sie analysieren das Nutzerverhalten (z. B. Mausbewegungen, Klick-Muster) und blockieren verdächtige Zugriffe.
  4. Device-Fingerprinting:
    • Erfasse technische Daten des Zugriffs (z. B. Browser, Betriebssystem, Standort). Verdächtige Geräte können geblockt werden.
  5. Virtuelle Warteschlangen:
    • Systeme wie Queue-it setzen Kunden in eine virtuelle Warteschlange, um Bots zu verlangsamen. Nur eine begrenzte Anzahl von Käufern darf gleichzeitig auf die Bestellseite zugreifen.

b. Organisatorische Maßnahmen

  1. Begrenzung der Kaufmenge:
    • Beschränke die Menge, die ein Kunde kaufen kann (z. B. „1 Produkt pro Person“).
  2. Manuelle Verifizierung:
    • Führe Bestellungen nur dann aus, wenn der Käufer z. B. eine Bestätigungs-E-Mail oder einen SMS-Code eingibt.
  3. Personalisiertes Shopping:
    • Führe ein System ein, bei dem nur registrierte Kunden mit Einladungscode oder Wartelisten Zugriff auf den Verkauf haben.
  4. Blockierung von Proxies:
    • Viele Bots verwenden Proxies, um ihre Identität zu verschleiern. Blockiere bekannte Proxy-Server und verdächtige IP-Adressen.

c. Rechtliche Maßnahmen

In einigen Ländern wurden bereits Gesetze gegen Scalping erlassen, vor allem bei Ticketverkäufen. Als Händler kannst du:

  • Illegale Aktivitäten melden:
    • Informiere Plattformen wie eBay oder Amazon, wenn du Bots nachweisst, die deine Produkte weiterverkaufen.
  • Klagen einreichen:
    • Wenn Bots wiederholt deinen Shop angreifen, kannst du rechtliche Schritte einleiten, sofern geltende Gesetze dies ermöglichen.

Fazit: Kombination aus Schutzmaßnahmen

Eine Kombination aus technologischen, organisatorischen und rechtlichen Mitteln ist am effektivsten. Für Käufer geht es darum, vorbereitet und geduldig zu sein. Für Händler lohnt sich die Investition in moderne Bot-Schutztechnologien, um die Kundenerfahrung zu schützen und die Marktreputation zu wahren.

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