TÜV

TÜV für Auto, Motorrad und LKW – Fristen, Kosten und Ablauf im Überblick

Wer in Deutschland ein Fahrzeug besitzt, kommt um den TÜV nicht herum. Die Hauptuntersuchung (HU) ist gesetzlich vorgeschrieben und stellt sicher, dass Autos, Motorräder und LKW technisch sicher und umweltverträglich unterwegs sind. Doch worauf muss man achten, welche Fristen gelten und wie läuft die Prüfung ab? Hier folgt ein umfassender Überblick.


Was beim TÜV geprüft wird

Die HU ist keine reine Formalität – sie umfasst eine Vielzahl technischer Kontrollen, die den Zustand und die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs betreffen.

Prüfkategorie Beispiele für Prüfbereiche
Sicherheit Bremsen, Lenkung, Fahrwerk, Beleuchtung, Reifen, Sicherheitsgurte
Umwelt Abgasanlage, Geräuschentwicklung, Dichtheit von Motor und Getriebe
Elektronik Airbags, ABS, elektronische Stabilitätsprogramme, Beleuchtung
Identität & Dokumente Fahrgestellnummer, Zulassungsbescheinigung, Kennzeichen
Sonstiges Scheibenwischer, Hupe, Spiegel, Warndreieck, Verbandskasten

Bei Fahrzeugen mit Gasanlage, Anhängerkupplung oder Umbauten erfolgen zusätzliche Kontrollen und Eintragungen.


TÜV-Fristen für verschiedene Fahrzeugtypen

Fahrzeugtyp Erstprüfung nach Danach alle Besonderheiten
PKW 3 Jahre 2 Jahre Gilt für private Fahrzeuge. Bei Taxis jährlich.
Motorrad 2 Jahre 2 Jahre Keine Abgasuntersuchung (nur optische Prüfung).
LKW bis 3,5 t 2 Jahre 2 Jahre Wie beim PKW, aber zusätzliche Brems- und Achsprüfung.
LKW über 3,5 t 1 Jahr 1 Jahr Jährliche HU wegen höherer Belastung.
Anhänger bis 0,75 t 3 Jahre 2 Jahre Ohne eigene Bremse, einfache Prüfung.
Anhänger über 0,75 t 1 Jahr 1 Jahr Je nach Bremssystem intensivere Kontrolle.
Wohnmobile 3 Jahre 2 Jahre Ab 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht: jährlich.

Tipp: Der Monat der nächsten HU steht auf der Plakette am hinteren Kennzeichen (Zahl oben = Monat).


Was kostet der TÜV?

Die Kosten sind bundesweit nicht einheitlich, da sie von der Prüforganisation (TÜV, DEKRA, GTÜ, KÜS) und vom Fahrzeugtyp abhängen.

Fahrzeug Durchschnittliche Kosten (HU inkl. AU)
PKW ca. 130–150 €
Motorrad ca. 70–85 €
LKW bis 3,5 t ca. 150–180 €
Wohnmobil bis 3,5 t ca. 140–160 €
Anhänger (gebremst) ca. 50–70 €

Wer die Frist überzieht, muss mit einem Bußgeld rechnen:

  • Bis 2 Monate: Verwarnungsgeld 15 €

  • Ab 2 Monaten: 25 €

  • Ab 4 Monaten: 60 € + 1 Punkt in Flensburg
    Zudem kann bei längerer Überschreitung eine erweiterte Prüfung fällig werden.


Ablauf der TÜV-Prüfung

  1. Vorbereitung:
    Fahrzeug reinigen, Warndreieck und Verbandskasten bereitlegen, Beleuchtung prüfen.
    Bei Umbauten oder neuen Reifen Dokumente (z. B. ABE, Gutachten) mitnehmen.

  2. Anmeldung:
    Termin bei TÜV, DEKRA, GTÜ oder KÜS vereinbaren – entweder online oder telefonisch.
    Bei vielen Werkstätten kann die HU direkt vor Ort durch einen Prüfingenieur erfolgen.

  3. Prüfung:
    Der Sachverständige kontrolliert das Fahrzeug nach einem festgelegten Katalog.
    Festgestellte Mängel werden in gering, erheblich oder gefährlich eingestuft.

  4. Ergebnis:

    • Ohne Mängel: Sie erhalten die neue Plakette.

    • Mit geringen Mängeln: Plakette wird erteilt, Nachbesserung empfohlen.

    • Mit erheblichen Mängeln: Plakette verweigert, Nachprüfung innerhalb eines Monats erforderlich.


Wichtige Auflagen und Tipps

Thema Empfehlung
Abgasuntersuchung (AU) Muss bei fast allen Fahrzeugen zusätzlich erfolgen, oft direkt mit HU kombiniert.
Umbauten / Tuning Nur zulässig, wenn Teile eine ABE oder ein Teilegutachten besitzen.
Saisonkennzeichen HU-Frist läuft auch außerhalb der Betriebszeit weiter.
Oldtimer (H-Kennzeichen) HU alle 2 Jahre, mit besonderer Zustandsbewertung.
Nachprüfung Nur für die beanstandeten Punkte, meist ca. 20–30 €.
Frühprüfung Bis zu 4 Monate vor Ablauf möglich, ohne dass sich der Termin verschiebt.

So geht man am besten vor

  1. Vorabcheck: Werkstatt oder eigene Kontrolle (Licht, Bremsen, Flüssigkeiten).

  2. Unterlagen bereithalten: Zulassungsbescheinigung Teil I, Prüfberichte, ggf. Gutachten.

  3. Termin planen: Frühzeitig buchen, besonders vor Urlaubszeiten.

  4. Mängelbericht aufbewahren: Wichtig für eventuelle Nachprüfungen oder Gewährleistung.


Fazit

Der TÜV ist kein Schreckgespenst, sondern eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Wer sein Fahrzeug regelmäßig wartet, kann die Hauptuntersuchung meist problemlos bestehen. Durch frühzeitige Vorbereitung, vollständige Unterlagen und sauberen Fahrzeugzustand spart man Zeit, Nerven und Nachprüfungskosten.

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