Kohldampf – Bedeutung, Herkunft und Verwendung des umgangssprachlichen Begriffs
Das Wort „Kohldampf“ ist eine feste Größe in der deutschen Umgangssprache, wenn es um das Thema Hunger geht – und zwar ordentlichen Hunger. Wer „Kohldampf schiebt“, hat meist nicht nur ein kleines Hüngerchen, sondern den Drang, sofort etwas zu essen. Doch was steckt hinter diesem Ausdruck? Woher kommt er, und warum hat er nichts mit Kohl und nur bedingt mit Dampf zu tun?
Was bedeutet Kohldampf?
„Kohldampf“ steht für heftigen Hunger, also einen stark ausgeprägten Appetit. Der Begriff wird oft humorvoll oder salopp verwendet:
„Ich hab‘ so Kohldampf – ich könnte ein ganzes Schwein verdrücken!“
Synonyme sind zum Beispiel:
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Bärenhunger
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Mordsappetit
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Heißhunger
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riesigen Hunger haben
Herkunft des Begriffs Kohldampf
Die Herkunft des Wortes ist besonders spannend, denn sie reicht ins 19. Jahrhundert zurück und hat französische Wurzeln. Ursprünglich stammt „Kohldampf“ von dem französischen Ausdruck „caldame“, einer Verballhornung des Begriffs „caler le dent“ (sinngemäß: „den Zahn beruhigen“), was so viel bedeutet wie den Hunger stillen.
Im Laufe der Zeit wurde aus dem fremdsprachlich klingenden „caldame“ im Deutschen durch volkstümliche Umdeutung das Wort „Kohldampf“. Dabei klang es für viele so, als habe es etwas mit dem Lebensmittel „Kohl“ und dem Dampf aus der Küche zu tun – was natürlich wunderbar zur Vorstellung einer dampfenden, sättigenden Mahlzeit passte.
Wann verwendet man den Ausdruck?
„Kohldampf“ ist umgangssprachlich und vor allem im alltäglichen Sprachgebrauch oder in der Jugendsprache verbreitet. In formellen oder schriftlichen Texten, wie etwa in Bewerbungsschreiben oder offiziellen Briefen, wäre der Ausdruck fehl am Platz.
Typische Situationen, in denen man „Kohldampf“ verwendet:
Situation | Möglicher Satz |
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Nach einem langen Arbeitstag | „Ich schieb Kohldampf ohne Ende.“ |
Beim Kochen mit Freunden | „Mach hin – ich hab Kohldampf!“ |
Auf Reisen oder nach dem Sport | „Seit dem Frühstück nix gegessen – ich hab übelst Kohldampf.“ |
Fazit
„Kohldampf“ ist ein bildhafter, lebendiger Ausdruck für starken Hunger und zeigt, wie Sprache sich mit der Zeit verändert und anpasst. Besonders interessant: Der Begriff entstand ursprünglich aus einem französischen Ausdruck und wurde im Deutschen auf witzige Weise uminterpretiert. Heute ist „Kohldampf“ fest im deutschen Sprachgebrauch verankert – ein schönes Beispiel für sprachliche Kreativität.