Soziale Marktwirtschaft

Soziale Marktwirtschaft

Bei der Sozialen Marktwirtschaft handelt es sich um ein von Müller-Armack und Ludwig Erhard konzipiertes wirtschaftspolitisches Leitbild, welches ab 1948 in der Bundesrepublik Deutschland verwirklicht wurde.

Es greift die Forderung des Ordoliberalismus nach der Freiburger Schule auf für eine staatliche Gewährleistung einer funktionsfähigen Wettbewerbsordnung. Ergänzt wird jedoch wirtschaftspolitische Staatsaufgaben mit sozialpolitischen Zielen.

So versucht man die Lösungsvorschläge und Ziele des Liberalismus, des freiheitlichen Sozialismus und der christlichen Soziallehre zu vereinen.

Es handelt sich um kein streng geschlossenes Konzept, dadurch ist der Gestaltungsauftrag der Träger der Wirtschaftspolitik elastischer und umfassender als beim Ordoliberalismus. So ist man offen für soziale und ökologische Erweiterungen in dieser Ordnungsidee.

Die Wirtschaftspolitik ist nicht nur auf einen freiheitlichen Wettbewerb ausgelegt, sondern auch sozial ausgerichtet. Man nutzt hierzu eine sozialpolitisch motivierte Verteilung von Einkommenszuwächsen anstelle einer staatlichen Umverteilung von Einkommenschancen oder Vermögen.

Man korrigiert unerwünschte soziale Marktergebnisse durch eine indirekte Beeinflussung der privatwirtschaftlichen Initiative oder durch Beschränkung.

Es wird mit einer maßvollen staatlichen Konjunkturpolitik gearbeitet. Der Staat greift unterstützend ein bei sozialen Versicherungssystemen sowie aktiv in der Vermögens-, Wohnungsbau-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik.

Es wird auch eine materielle und immaterielle Infrastruktur zur Verfügung gestellt, um eine soziale Gestaltung der Unternehmensverfassung zu gewährleisten.

Von 1948 bis 1966/67 in der 1. Phase der Sozialen Marktwirtschaft ist diese geprägt von der Dominanz der Ordoliberalen, so gibt es hier das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, das Bundesbankgesetz sowie das Tarifvertragsgesetz.

Von 1966/67 bis zu Beginn der 1980er Jahre kommt es zu einer Dominanz des freiheitlichen Sozialismus mit antizyklischer Fiskalpolitik und Mitbestimmungsgesetzen.

Man strebte nach einem konjukturneutralen Haushalt und die Geldpolitik wurde potenzialorientiert.

Nach der Wiedervereinigung in Deutschland war man auf eine Finanzierbarkeit und Nachhaltigkeit der Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft bedacht.

Dabei gilt die Soziale Marktwirtschaft aus wirtschaftsethischer Sicht zu dem bisher besten bekannten Mittel zur Realisierung von gesellschaftlicher Solidarität als moralische Qualität der Marktwirtschaft.

Dabei ist das Soziale keine ergänzende oder korrigierende Maßnahme, sondern eine Voraussetzung von Märkten, so arbeitet die Sozialpolitik nicht gegen, sondern für den Markt als eine Versicherung.

Die moralische Qualität gewinnt hier wegen der Koordinationsleistung der Märkte, die allen Mitgliedern der Gesellschaft zum Vorteil reichen und nicht aufgrund von Umverteilungsmaßnahmen.

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